Mann an der Maischfilteranlage einer Brauerei, historische Aufnahme
GeschichteVon der Brauerei zum new urban space

1864 bis 1949: Blick in die Vergangenheit

Das seit 1990 denkmalgeschützte Bötzow-Areal in Berlin blickt auf eine über 150-jährige Geschichte zurück. 1864 eröffnet der junge Julius Bötzow sein Brauereigeschäft in der Alten Schönhauser Straße. Die Nachfrage nach seinem untergärigen Bier wuchs schnell. Bötzow musste expandieren. Schon ein Jahr später begannen die Bauarbeiten auf dem naheliegenden Windmühlenberg.

Hier, auf dem hügeligen Gelände vor den Toren der Stadt, gab es Platz für riesige fast 5.000 m² große Gewölbekeller, in denen das frisch gebraute Bier kühlen und in der Nachgärung reifen konnte. Das Qualitätsbier schmeckte dem Volk und auch zu Hofe. Bötzow durfte sich als erster deutscher Brauer „Hoflieferant seiner Majestät des Königs von Preußen“ nennen. Der großflächig angelegte Biergarten mit Platz für 6.000 Gäste wurde zum beliebten Ausflugslokal. Zu Fuß und mit Pferdeomnibussen strömten die Städter auf den „Bötzow-Berg“. An der Prenzlauer Allee – direkt an der Produktionsstätte – errichtete der erfolgreiche Industrielle sein Wohnhaus, das um 1900 zu einer prunkvollen Villa ausgebaut wurde. 

Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges stirbt Julius Bötzow im Alter von 75 Jahren und hinterlässt seiner Familie ein technisch innovatives und finanziell gesundes Unternehmen. Die Familie führt den Betrieb der größten Berliner Privatbrauerei weiter. Der Zweite Weltkrieg läutete das Ende der Brauerei ein. Im Krieg teilweise zerstört, stellte sie 1949 den Betrieb ein ...


Historie der Bötzows – von Landwirten zu Gutsbesitzern

Ein Bild von Gutsbesitzer Christian Friedrich Bötzow und seiner Ehefrau Charlotte Louise Wilhelmine, geb. Passow – den Großeltern des Brauereigründers. © 2008 Alfred und Elisabeth Gilka-Bötzow

Historie der Bötzow-Brauerei

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1949 bis 2010: Die stillen Jahre

Nach dem Krieg dienten die erhaltenen Gebäude auf dem Bötzow-Areal als Lager für Fisch, Konserven, Genussmittel und andere Waren des täglichen Bedarfs. Fundstücke wie zurückgelassene Etiketten von Spirituosen oder Tabakprodukten erinnern die an diese Zeit und werden heute behutsam auf Bötzow ausgestellt. 

Das verlassene Brauerei-Gelände wurde auch gerne als Filmkulisse genutzt. Zum Beispiel spielte es in der Verfilmung von Wladimir Kaminers „Russendisko“, in „Unknown Identity“ mit Diane Kruger und Liam Neeson sowie in „Keinohrhasen“ mit Til Schweiger und Nora Tschirner eine Rolle.

Nach dem Mauerfall gab es ab 2003 Zwischennutzungen mit Geschäften, Clubs, Galerien und Werkstätten. Nachdem Pläne für ein Shoppingcenter auf dem Areal nicht verwirklicht worden waren, schuf Professor Hans Georg Näder ab 2012 eine Vision für das Gelände ...


Außenfassader der Bötzow-Brauerei Berlin, Graffiti
© Bernd Blumrich
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2010 bis heute: Bötzow erwacht aus dem Dornröschenschlaf

Das Areal rund um die denkmalgeschützten Gebäude der Bötzow Brauerei hatte einen mindestens 20-jährigen, wenn auch einige Male unsanft gestörten Dornröschenschlaf hinter sich, bevor es 2010 von Prof. Hans Georg Näder entdeckt wurde. Hier wollte die Metro-Gruppe ein Shopping-Center errichten, doch der Visionär Professor Hans Georg Näder, Inhaber des Medizintechnikunternehmens Ottobock, sah hier das wahre Potenzial und kaufte 2011 das 24.000 Quadratmeter große Areal. Prof. Näder hat eine wahre Leidenschaft für die Architektur und Geschichte der Bötzow-Brauerei entwickelt und das Projekt Bötzow lebt weiter ...

Prof. Hans Georg Näder auf dem Gelände der Bötzow-Brauerei Berlin
© Christoph Neumann
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